Der Hüfinger Weißnarr ist nachweislich ca. 250 Jahre alt und damit einer der ältesten bekannten Weißnarren überhaupt. Um 1780 wurde er noch als „Heine“ und im Jahre 1834 zum ersten Mal belegbar als „Hansel“ bezeichnet. Gerd Jauch, Fernsehmoderator anläßlich des Festaktes 400 Jahre Villinger Narro (1984) bezeichnete den Hüfinger Hansel zusammen mit den Weißnarren aus Rottweil und Villingen als die „Urgroßväter der Baaremer Weißnarren“.
Traditionell werden die Hansel in Hüfingen (wie auch in Rottweil) frei bemalt. Die anderen Narrenstädte gingen hingegen Mitte der 90er Jahre leider dazu über, Ihre Häser einheitlich zu bemalen. Dabei werden i.d.R. Schablonen verwandt.
Die Bemalung des Hüfinger Hansels schreibt Blumen und Pflanzen aus der heimischen Flora vor. Das Rückenbild ziert in der Regel das Porträt eines bekannten Hüfingers oder Hüfingerin. Gerne werden z.B. Bäuerinnen in alter Baaremer Tracht gemalt. Zum Häs gehört eine bemalte Kapuze, an der sich der Fuchsschwanz befestigen läßt.
Über dem Gesicht trägt der Hansel eine aus Lindenholz geschnitzte Maske. Die Maske verhindert, dass die Stimme des Trägers beim Strählen erkannt wird, denn sie verzerrt das Tonbild stark.
Als Zeichen des Narren trägt der Hansel zwei Rollenriemen über Kreuz. Die Rollen bestehen aus Bronze und sind sehr schwer. Früher wurden die Rollen aus Stahlblech oder Kupfer hergestellt, da für Bronze das Geld fehlte. Aus dem Korb verteilte der Hansel früher Äpfel, Birnen und Nüsse an die Kinder. Heute tritt das Obst etwas in den Hintergrund und es werden hauptsächlich Gutsele und Schokoriegel ausgeworfen.
Ein weiterer Bestandteil des Hanselhäses ist das Foulard, das bis 1850 ein Teil der weiblichen Volkstracht war. Das Foulard wird dem Hansel von seinem Gretli, einer Frau in alter Baaremer Tracht, angesteckt. Somit trägt der Hansel also die Farben seiner Angebeteten.
Zum Strählen führt der Hansel entweder ein Schwert oder einen Bierkrug mit sich, aus dem der Gestrählte zum Trost einen Schluck Bier nehmen darf.
Einer der wichtigsten Häsmoler war Franz Sepp Moog (1866-1949), von dem heute noch einige Hansel bewundert werden können.
In der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurde die Hanselmalerei hauptsächlich von Karl Pokorny, Herbert Labor, Klaus Sigwart sowie Franz Wintermantel bestimmt.
Das Gretli ist im eigentlichen Sinne keine Fasnetfigur. Erst seit dem frühen 20. Jahrhundert ist es die Begleiterin des Hansels. Sie trägt eine alte Baaremer Tracht, die mit Silber- oder Goldfaden bestickt ist. Zumeist sind diese Trachten von der Trägerin selbst gestickt oder wurden innerhalb der Familie vererbt.
Durch die Fasnet bleibt der alte Brauch der Trachtenstickerei erhalten und wird von Generation zu Generation weiter gegeben.